Ob der Täter nun aber aufgrund von Rachegelüsten, sadistischen Neigungen oder anderer Gesinnung das Opfer übermäßig leiden lässt, kann in den meisten Fällen vernachlässigt werden. Gemeint ist hier jedoch nicht die Befriedigung einzelner subjektiver Triebe – diese fallen unter die niedrigen Beweggründe. Die Ärzte A und B arbeiten in einem psychiatrischen Krankenhaus und gewähren dem verurteilten Straftäter S, der wegen eines erheblichen Gefährdungspotenzials eingewiesen wurde, entgegen der Empfehlung der Stationsärztin Ausgang. Einen Sonderbereich in dem Komplex Kausalität/objektive Zurechnung nehmen die erfolgsqualifizierten Delikte ein. heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder In Fällen dieser Art müssen Sie die objektive Zurechnung anprüfen. Eine Stunde später kehrte er zur Scheune zurück in der Absicht, gegenüber der Polizei anzugeben, er habe überraschend seinen getöteten Freund gefunden. Grundsätzlich schreibt das Jugendgerichtsgesetz (JGG) vor, dass für jugendliche Straftäter keine Freiheitsstrafen über zehn Jahren verhängt werden dürfen. Steht fest, dass der Erfolg mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch bei rechtmäßigem Alternativverhalten eingetreten wäre, so gelangt auch die Risikoerhöhungslehre zu dem Ergebnis, dass die objektive Zurechnung nicht gegeben ist. Durch dieses fehlende Wissen kann die Abwehrfähigkeit des Betroffenen erheblich eingeschränkt sein – er ist (zumindest bedingt) wehrlos. Sie werden feststellen, dass zwar im Einzelfall umstritten ist, welche Anforderungen an die Eigenverantwortlichkeit gestellt werden müssen, dass aber die Frage immer dieselbe ist. So können gegebenenfalls auch weiterhin mögliche Mittäter verfolgt werden. In diesem Fall ist es mithin also auch möglich, dass A den Unfall sehr wohl hätte vermeiden können, wenn er den Abstand von 2 Metern eingehalten hätte. Nachdem bei A eine beginnende Alzheimer-Erkrankung festgestellt wird, entschließt sich diese nach umfangreicher Auseinandersetzung mit dem Thema, durch Selbsttötung aus dem Leben zu scheiden. Ausschlaggebend ist hinsichtlich des Mordmerkmals der Wahl gemeingefährlicher Mittel, dass durch den Gebrauch tatsächlich eine Gefahr für die Gemeinheit entsteht. Sofern man dies bejaht, führt schon die erste Handlung zum vollendeten Delikt. In der Klausur müssten Sie nun auf der Ebene der Rechtswidrigkeit danach fragen, ob die Injektion nicht durch eine Einwilligung gerechtfertigt sein kann (einverständliche Fremdgefährdung). TOP. Grundsätzlich gilt, dass die Verantwortung desjenigen, der die Erstursache gesetzt hat, dann endet, wenn ein Dritter vorsätzlich oder grob fahrlässig und damit voll verantwortlich eine neue, selbstständig auf den Erfolg hinwirkende Gefahr begründet, die sich dann allein im Erfolg realisiert. Beachten Sie, dass der Fall völlig anders gelagert ist, wenn ein Rettungswilliger die ursprüngliche Gefahr zwar abwendet, dabei aber eine neue, eigenständige Gefahr schafft, die sich im Erfolg realisiert. § 222 die Abgrenzung zwischen eigenverantwortlicher Selbstgefährdung der getöteten Beifahrer (zu prüfen im objektiven Tatbestand) und einverständlicher Fremdgefährdung (zu prüfen in der Rechtswidrigkeit bei der rechtfertigenden Einwilligung) von der Herrschaft über den Geschehensablauf ab. Die Rechtsprechung wendet einzelne Aspekte dieser Lehre lediglich bei Fahrlässigkeitstaten und bei der eigenverantwortlichen Selbstgefährdung, nicht jedoch bei vorsätzlichen Erfolgsdelikten an. Ist keines dieser besonderen Merkmale bei einem vorsätzlichen Tötungsdelikt zu erkennen, ist der Täter als Totschläger, nicht als Mörder zu verurteilen. tötet, um seinen eigenen Machttrieb auf diesem Wege auszuleben. Wer also bei der Tötung eines Menschen Schuss- und Stichwaffe oder Gift verwendet, ist nicht immer auch Mörder. Zielsetzung – Was wollte der Täter durch den Mord bezwecken? Der Täter wird durch die ausgeübte Macht gegen das Opfer bzw. Die Tötungsrate für Deutschland beinhaltet damit sowohl jeden vollendeten Mord als auch Totschlag. Während beim Totschlag der Taterfolg – der Tod des Opfers – im Zentrum der Bewertung steht, lässt das Strafgesetzbuch beim Mord eine besondere Gewichtung der ethischen Verwerflichkeit oder Gefährlichkeit zukommen. Nachdem A sich vom bewusstlosen B entfernt hat, kommt C hinzu, der die Situation ausnutzt und den wehrlosen B ersticht. Die Handlung (Fahren mit einem unbeleuchteten Fahrrad) hat sowohl kausal als auch objektiv zurechenbar den Erfolg des Todes bei C herbeigeführt. Bis 1969 trat bei Mord die Verjährung nach 20 Jahren ein. Auch andersherum erscheint die Zielsetzung möglich: Tötet ein Straftäter, um eine andere, bereits begangene Straftat zu verdecken – die Strafverfolgung zu verhindern – kann dies ebenfalls als Mordmerkmal anerkannt werden. § 13 StGB tätig zu werden. Bei dieser Fallgruppe werden Sie es häufig mit Sachverhalten aus dem Straßenverkehr zu tun haben. In aller Regel lässt sich besondere Grausamkeit anhand der Tatausführungen erkennen, z. Um das Kind vor den Flammen zu retten, wirft er es nach unten in die Arme auffangbereiter Nachbarn. Dabei sind unterschiedliche Konstellationen vorstellbar: Die Begierde des Täters ist bei Mord aus Habgier auf das Hab und Gut eines anderen Menschen – nämlich des Opfers – gerichtet und soll final in der Bereicherung des Mörders münden. In Betracht kommt zum einen eine Strafbarkeit des Beteiligten in mittelbarer Täterschaft. Die Mordrate kann als geeigneter Indikator für den Stand der Sicherheit in einem Land gelten. der Geschehensablauf liegt außerhalb aller Lebenserfahrung, so dass mit ihm vernünftiger Weise nicht gerechnet zu werden braucht. Nach einem gemeinsamen Abendessen nimmt die A den tödlichen Medikamentencocktail zu sich, legt sich auf ihr Bett und verabschiedet sich von ihren Kindern. Hätten die Kinder ab dem Eintritt der Bewusstlosigkeit einen Notarzt verständigt, hätte dieser durch intensivmedizinische Maßnahmen den Tod verhindern können. Hier war die Handlung des A kausal für die Schulterverletzung des C. Hätte er den Schlag nicht abgelenkt, wäre diese Verletzung in der konkreten Gestalt nicht entstanden. Ein Auto rast mit defekten Bremsen einen Abhang hinunter. § 34 gerechtfertigt. Abschnitt StGB). Im Hinblick auf den B hat das rechtlich relevante Risiko, was dieser geschaffen hat, sich in tatbestandsadäquater Weise im Erfolg niedergeschlagen. Nimm deinen persönlichen Repetitor mit nach Hause! A fährt voraus, B folgt ihm, schräg links hinter ihm fahrend. So oder so handelt es sich jedoch um ein Mordmerkmal. Er hätte dann entsprechend ausweichen können mit der Folge, dass es nicht zu einem Unfall gekommen wäre. Das kann etwa dann der Fall sein, wenn eine Bombe gezündet oder aber Gegenstände von einer Autobahnbrücke geworfen werden. Nichtsdestotrotz begleitet eben jenes Tötungsdelikt die Menschheit wohl bereits von Beginn an – weltweit und über kulturelle wie religiöse Grenzen hinweg. setzen die Tötung eines anderen Menschen voraus. Durch dieses Wissen lenkte er die Suizidentin und machte sie zum Werkzeug gegen sich selbst. III. Rn. direkter Vorsatz genannt1, bezeichnet das Handeln wider besseren Wissens.2 Anders als bei der Absicht dominiert hier nicht das voluntative Element des zielgerichteten Wollens, sondern das Wissenselement. Aus diesem Grund ist dieser Tatbestand im Strafrecht auch nicht in Abschnitt 16 StGB als Straftat gegen das Leben, sondern in Abschnitt 17 als Tathandlung aufgeführt, die sich gegen die körperliche Unversehrtheit eines Menschen richtet. Doch tatsächlich ist die Mordrate in Deutschland verglichen mit anderen Ländern sehr gering. Wie viele Morde gibt es in Deutschland tatsächlich? Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes (BKA), die alljährlich veröffentlicht wird, wurden im Jahr 2015 bundesweit insgesamt 777 Morddelikte registriert, allerdings handelt es sich hierbei um die Zusammenfassung aller versuchten und vollendeten Taten. „Junkie“ – Fälle diskutiert. Das heißt also: Hat ein Ehemann etwa einen Bekannten dazu angestiftet, seine Frau zu ermorden, können beide gleichermaßen wegen Mordes verurteilt werden. Fraglich ist allerdings, ob der Tod der A den Kindern auch objektiv zurechenbar ist. Nach genauer Instruktion des A versucht die Frau sich alsdann zu töten, indem sie einen eingeschalteten Fön in die mit Wasser gefüllte Badewanne wirft, wobei ihr der Umstand der Selbsttötung verschleiert bleibt. Die Grundformel der objektiven Zurechnung lautet wie folgt: Objektiv zurechenbar ist ein Erfolg dann, wenn die Handlung/das Unterlassen eine rechtlich missbilligte Gefahr geschaffen hat und sich diese Gefahr in tatbestandskonformer Weise in dem Erfolg niedergeschlagen hat. Unerheblich ist, ob C an anderer Stelle verletzt worden wäre. Diese und viele weitere Übungsaufgaben findest du im Kurspaket Strafrecht. In diesem Zusammenhang werden häufig die sog. Zunächst wurde die Verjährungsfrist auf 30 Jahre angehoben. Was macht einen Mörder nach deutschem Strafrecht aus? Hier ist das Niederschlagen des B durch den A kausal, da die Bedingung bis zum Erfolgseintritt fortwirkt. Wird die Verantwortlichkeit dem Täter zugeschrieben, so hat der Täter eine rechtlich relevante Gefahr geschaffen, welche sich dann in dem Erfolg realisiert hat. Die Wissentlichkeit als Vorsatzform, auch oft nur dolus directus bzw. Es ist also denkbar, dass Sie in der Klausur auf eine Fallgestaltung treffen, die nicht exakt in eine der nachgenannten Fallgruppen passt, bei der aber trotzdem infolge einer wertenden Betrachtung die objektive Zurechnung abgelehnt werden kann. Man sieht das öfters in den TV-Krimis… Tatherrschaft besitzt, wer die Tat kraft überlegenen Wissens oder Wollens beherrscht und damit steuert. Welche Strafe erhalten jugendliche Straftäter bei Mord? Das Repetitorium hat mir sehr geholfen, dadurch hat Jura endlich mal wieder Spaß gemacht. Bei einer Tötung durch Unterlassen wird die Eigenverantwortlichkeit entweder bei der objektiven Zurechnung diskutiert oder aber bei der Garantenstellung und der sich daraus ergebenden Pflicht zum Handeln. Nach dem letzten Schlag entfernte er sich, wobei er irrig davon ausging, O tödlich verletzt zu haben. Hierfür bedarf es der Betrachtung des jeweiligen Einzelfalls. 69) der alternativen Kausalität kann es die Täter nicht entlasten, dass die Vergiftung auch eingetreten wäre, wenn jeweils einer der Täter nicht gehandelt hätte. Der Meinungsstreit wirkt sich also nur in den Fällen der Sachverhaltsungewissheit aus und muss in der Klausur auch nur dann problematisiert werden. Sollten Sie sich schon einmal mit den Tötungsdelikten beschäftigt haben, empfiehlt sich an dieser Stelle jedenfalls eine Wiederholung des § 216 (dargestellt im Skript „Strafrecht BT I“). Es stellte sich damit die Frage, ob mit Vornahme der ersten Handlung bereits das Risiko der zweiten Handlung gesetzt wurde. ihm bewusst ist, dass seine Handlung den anderen das Leben kosten kann. Bei der objektiven Zurechnung handelt es sich um eine Wertungsebene. Der Tod kann auch noch als das Werk der A angesehen werden, da F sich nur aufgrund der vorangegangenen Tat der A zum Schlagen veranlasst sah und das Risiko der Beweismittelbeseitigung schon im Zustechen verankert war. Kommentar document.getElementById("comment").setAttribute( "id", "a5e39d6b790e47949b91588b7824317b" );document.getElementById("e7004d9020").setAttribute( "id", "comment" ); Copyright © 2016-2021 koerperverletzung.com | Alle Angaben ohne Gewähr. Die Juracademy bietet eine umfassende Vorbereitung auf die Semesterklausuren und die erste Pflichtfachprüfung. In diesem Falle wäre die Verurteilung wegen Totschlags denkbar, nicht aber wegen Mordes – sofern keine anderen Mordmerkmale erkennbar sind. Danke vorab für eine Antwort…. Das Strafrecht jedoch ist stets bemüht, möglichst objektiv nachweisbare Tatmerkmale aufzufinden. Im obigen Beispielsfall verneinte die mit der Angelegenheit befasste Staatsanwaltschaft München StA München I, NStZ 2011, 345. eine Strafbarkeit der Angehörigen wegen Tötung auf Verlangen durch Unterlassen gem.